22. Dezember

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Die Frau im Mond :: Filmplakat der UFA, 1929  
 

Countdown

Ein Raktenstart ohne eine markige Stimme, die die Sekunden von 10 bis null herunterzählt? Undenkbar! Aber wer hat ihn eigentlich erfunden?

Es war der deutsche Filmregisseur Fritz Lang (1890-1976), der für seinen 1929 gedrehten Stummfilm "Die Frau im Mond" einen Weg suchte, die Spannung bei der Startszene aufzubauen. In einem Interview erläuterte er:

"Als ich das Abheben der Rakete drehte, sagte ich: Wenn ich eins, zwei, drei, vier, zehn, fünfzig, hundert zähle, weiß das Publikum nicht, wann die losgeht. Aber wenn ich rückwärts zähle: Zehn, neun, acht, sieben, sechs, fünf, vier, drei, zwei, eins, NULL! - dann verstehen sie." Und er fügte hinzu: "Noch so eine von meinen verdammten Eingebungen."

Es war also ein Stummfilm, aus dem einer der bekanntesten gesprochenen Texte hervorging.

Als Berater für den Film hatte Lang übrigens den deutschen Raketenpionier Hermann Oberth angeheuert, der später maßgeblich die Raketenentwicklung der Heeresversuchsanstalt in Peenemünde vorantrieb, wo unter anderem die V2 entwickelt wurde. Dessen nicht minder berühmter Schüler Wernher von Braun wurde später als "Vater der Mondrakete" Saturn-V bezeichnet (bei deren Start natürlich Fritz Langs Countdown aus den Lautsprechern tönte).

Bei der von der europäischen Weltraumagentur ESA betriebenen Startrampe in Kourou wird der Countdown übrigens auf französisch gezählt. Im Unterschied zu den Amerikanern erfolg hier bei Null die Zündung, während in den USA die Rakete bei Null bereits abhebt.

Der Countdown für Weihnachten steht jedenfalls bei "zwei".