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Trauer um Josef "Seppi" Puntschuh
Geschrieben von: Marlovits Thomas
Donnerstag, den 25. April 2019 um 16:04 Uhr
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Dkfm. Josef "Seppi" Puntschuh ∗ 1947 – † 2019 :: Ein geduldiger Fluglehrer und treuer Freund hat uns für immer verlassen... Seine Karriere schien vorgezeichnet. Der Vater war als Besitzer einer Schuhfabrik in Pischelsdorf angesehener Bürger und hatte für die Flausen seines Sohnes kein Verständnis: dieser war nach einem Rundflug hellauf begeistert und wollte doch tatsächlich fliegen lernen! Stattdessen sollte der frischgebackene Diplomkaufmann lieber die Firma übernehmen. Nach dem Ableben des Vaters machte Seppi kurzerhand beides - er wurde Firmenchef und erwarb den Segelflugschein. Kurz darauf folgte der Motorflugschein und wenig später auch die 2-Mot- und die Instrumentenflugberechtigung. Insgesamt blieb er vier Jahrzehnte fliegerisch aktiv. Erst in seinen letzten Lebenswochen zog er sich vom Fliegen zurück. Er starb nach kurzer, schwerer Krankheit am 25.April 2019.

Als 1986 die Idee aufkam, in Fürstenfeld eine Motorflugschule zu gründen, war Josef Puntschuh sofort Feuer und Flamme. Er absolvierte die Ausbildung zum Lehrer und folgte schon anch kurzem Heinz Jager als Ausbildungsleiter. Diesen Posten bekleidete er danach fast 20 Jahre lang. Seppi bildete sich laufend weiter und begleitete Generationen von Flugschülern mit Geduld, herzlicher Zuwendung, väterlicher Strenge (und einer Prise Humor) auf ihrem Weg. In den letzten Jahren zog er sich aus der Grundschulung zurück und fokussierte sich auf die Instrumentenflugausbildung. Seppi war selber ein sehr korrekter und exakter PIlot, was er in der Schulung genau so weitergab. Nicht zuletzt dem ist es zu verdanken, dass etliche der bei uns ausgebildeten Piloten heute für internationale Fluglinien arbeiten.

In seiner Jugend spielte Seppi in einer Band und war als DJ tätig. Das Auftreten vor Publikum entsprach genau seinem Naturell. Er absolvierte neben seinem Studium eine Sprechausbildung, die ihm später in seinem Beruf sehr zugute kam. Lange Jahre hindurch war er auch DIE Stimme unseres Flugplatzes, wenn es Veranstaltungen zu moderieren galt. Nur bei der legendären Flugshow 1999 wäre er um ein Haar nicht dabeigewesen: nach einem schweren Autounfall konnte er nur unter großen Schmerzen mit zusammengebissenen Zähnen aufs Podium klettern - wo er beschwingt wie immer moderierte, als sei nichts geschehen.

Wenn man ihn suchte, gab es das geflügelte Wort: "immer der Nase nach". Dort, wo es nach ZIgarillos roch, war auch Seppi...

Dass er seine Firma Mitte der 1980er nicht mehr gegen die Konkurrenz aus den Billiglohnländern verteidigen konnte und sie aufgeben musste, traf ihn schwerer, als er sich nach außen anmerken ließ. Dennoch startete er danach mit neuer Energie durch und wechselte zu einer dänischen Beraterfirma, wo er sein Wissen und seine Erfahrung kompetent vermittelte und sich im Laufe der Jahre einen treuen und hoch zufriedenen internationalen Kundenstock aufbaute. 

Dkfm. Josef "Seppi" Puntschuh ∗ 1947 – † 2019 :: Die markante Stimme unseres Flugplatzes ist für immer verstummt Seppi war eine echte Frohnatur. "Seppi Pu aus Pi", so stellte sich der Pischelsdorfer gerne lachend vor. Er war einer jener Menschen, die man nur gut gelaunt kannte. Unvergesslich das Fest, das er anlässlich seines 70ers am Flugplatz gab. Seppi war eine Bereicherung für den Club, sowohl was das Fachliche als auch was das Menschliche betrifft. Mit seiner ruhigen, eleganten, kompetenten und gleichzeitig charmanten Art verbreitete er Respekt, ohne dass er jemals ein lautes Wort brauchte. Er besaß diese wunderbare Eigenschaft, dass man sich nach einem Gespräch mit ihm stets besser fühlte.

Sein Leben ruhte auf zwei Säulen: auf seiner Leidenschaft für das Fliegen und vor allem auf der tiefen Liebe zu seiner Gattin Heidemarie, die sein Lebensmensch war. Ihr wünschen wir viel Kraft in dieser schweren Zeit.

Seppi Puntschuh war einer jener Menschen, deren Abschied eine tiefe Lücke hinterlässt. Wir werden ihn sehr vermissen. 

 

Zuletzt aktualisiert am Mittwoch, den 29. Mai 2019 um 20:14 Uhr